wolfgang g. farin

...maler und poet im taunus...

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© wolfgang g. farin

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Lyrik


Der brombeerschwere Sommer spielt auf seiner Lerchenorgel.
Faune stieglitzen unter Holunder.
Auf Tannenspitzen klettert die Sonne in den Mittag,
umworben von Grillen.
Ein Habicht zählt seine Felder,
mäusegelb unter hohem Licht.
Wogen ferner Berge
spülen Sehnsucht in die Täler,
die auf heißem Asphalt verdunstet.
Unter Sauerampfer
drängt der Tau meiner Träume.
w.f



Oktober


Jetzt regnet Gold auf grünes Moos,
und Silberharfen hängen in den Zweigen.
Die Bäume lassen ihre Schatten los,
die aus der Nebelsonne steigen.
Die Töne wandeln sich in sanftes Moll;
das Hausgeviert zerfließt in weichem Licht;
das Jahr macht seine langen Tage voll,
wenn uns der Winzer letzte Trauben bricht
Nun ist es Zeit, den Atem anzuhalten
und Wurzeln in die Tiefe zu versenken,
mit neuem Humus Zukunft zu gestalten
und all die reiche Ernte zu verschenken
w.f.

Immer wieder


Die Felder atmen wieder neues Leben,
und in den Birken steigt der süße Saft,
der Maulwurf ackert, Burgen auszuheben,
mit ungestümer frühlingsfrischer Kraft.

Die Meisen purzeln durch die Erlenzweige,
und eine frühe Lerche grüßt den Lenz;
im Nachbarhaus übt jemand auf der Geige
an einer äußerst schwierigen Kadenz.

Ob wohl das kalte Blut in meinen Adern,
das oft mir bis zum Herzen steigt,
nun aufhört mit sich selbst zu hadern,
und dieser Wintersturm nun endlich schweigt?

Im Walde blühn die weißen Anemonen;
der Specht nimmt sich die alte Eiche vor,
um ab April darin zu wohnen
und trommelt Hoffnung in mein Ohr!